Pimsleur Rezension

Pimsleur das Lernsystem aus den USA. Warum sich Pimsleur besonders für den Einstieg in eine Sprache eignet, erfährst du im Folgenden TEST.

Das audiobasierte Lernsystem Pimsleur ist sowohl als CD, Download oder App erhältlich. Bis auf einige Übungen in der App setzt es auf Audio, einem PDF oder einer Heftbeilage für ca. vierminütige Leseübungen. Die Pimsleur-Methode wird konsequent verfolgt und als Anfänger ohne Vorkenntnisse in der Sprache kann man das Programm gut nutzen. Obwohl es im Audio Bereich Mitbewerber Produkte gibt, hat Pimsleur mit der Pimsleur-Methode ein Alleinstellungsmerkmal auf dem Markt. Pimsleur ist im Verlag Simon & Schuster, Inc. Erschienen. 

Pro und Contra 

     + Gut für Anfänger 

     + bewerte Methode 

     + Für Hörverständnis und Aussprache gut geeignet

     + App für einige Sprachen mit Zusatz Inhalt 

 

     -  Im Vergleich teuer vor allem für die CDs

     -  Sehr langsam im Fortschritt  

     -  Vor allem beruflicher Lernkontext, sehr formelle Sprache. 


 

Allgemeines

 

Die Pimsleur-Methode beruht auf dem organischen Lernen und fokussiert auf Sprechen, Verstehen und ein wenig Lesen. 

 

Die Pimsleur-Methode

Organisches Lernen

Neues wird immer in Interaktion wie in einem Gespräch gelernt. Damit nimmt das Gehirn neues leichter im Kontext auf und kann es damit auch einfacher wiedergeben. Rhythmus, Intonation werden damit mitgelernt.

 

Spaced-Repetition – Zunehmende Zeitabstände zwischen Wiederholungen

Was bei Pimsleur „Graduated Interval Recall“ heißt, bedeutet, dass neu gelerntes in immer größer werdenden Abständen wiederholt wird, damit es sich ins Langzeit Gedächtnis einprägt.

 

Voraussicht

Eine weitere Säule des Lernprogramms ist das Prinzip der Voraussicht. Es wird davon ausgegangen, dass wir eine richtige Antwort in einem Gespräch voraussehen. Das Gehirn lernt durch diese Antizipation.

 

Kern Vokabular

Pimsleur fokussiert sich auf das Kern Vokabular und begrenzt die Menge an Vokabeln, die man zur gleichen Zeit lernt.

 

Ablauf.

 

Zunächst hört man in einer Lektion einen gesprochenen Dialog, der entweder neu ist, auf bereits gelerntem beruht oder zum Teil neues enthält. Am Ende einer Lektion kann man den ersten Dialog meist verstehen, wenn dies zu Beginn noch nicht der Fall war.

 

Darauf folgt der eigentliche Kurs.

Ein Sprecher gibt in der Ausgangssprache vor, was der Lernende in der Zielsprache ausdrücken soll.

Der Lerner spricht dies in der Zielsprache in einer Pause laut aus.

Der Sprecher berichtigt darauf in der Zielsprache, was man hätte sagen sollen

In der nachfolgenden Pause hat der Lerner, die Möglichkeit dies zu wiederholen.

Dadurch wird ein Dialog aus vorwiegend einer männlichen und einer weiblichen Person aufgebaut.

 

Bei der Einführung eines neuen Wortes wird dieses zunächst in Kontext vorgesprochen und man wiederholt es einige Male. Oft werden komplizierte Begriffe auch in Silben aufgebaut, sodass man nicht mit der Aussprache allein gelassen wird.

 

Mehrheitlich ab Lektion elf kommt eine Leseübung hinzu. In dieser wird Information über Aussprache und Schrift gegeben. In der Leseübung geht es um die Aussprache des geschriebenen, die Bedeutung ist entweder nicht oder nur untergeordnet relevant.

 

Umfang.

Pro Sprache ist der Umfang unterschiedlich.

Anscheinend haben populäre Sprachen wie Spanisch bis zu 5 Levels, während Nischen-Sprachen oft nur 1 Level haben.

Jedes Level ist dabei in 30 Lektionen zu je 30 Minuten aufgeteilt.

Die App enthält für einige Sprachen zusätzlich Übungen sowie Wiederholungen mit direktem Bezug zu den vorher gelernten Lektionen.

 

Geschichte

Pimsleur ist in den USA eine Weile auf dem Markt und dort so etwas wie der Großvater, der eigenständigen, sprachen Lernens.

Paul Pimsleur (Oktober 17, 1927 – Juni 22, 1976) war ein Linguist und Professor, der sich während seiner Karriere unter anderem mit dem Prozess zum Spracherwerb vorrangig bei Kindern beschäftigte. Er beobachtete, dass die Kinder eine Sprache ohne die Kenntnisse einer Struktur lernten.

Dieses „Organisches Lernen“ führte zu weiteren Forschungen über den Spracherwerb von verschiedenen Lerngruppen und mehreren Publikationen über seine Erkenntnisse zum Spracherwerb. Seine Ergebnisse führten zu den Pimsleur-Language-Programs“. Von denen der erste „Speak & Read Essentail Greek“ bereits 1963 geschrieben wurde. Die Pimsleur Sprachkurse wechselten einige Male den Rechteinhaber und landeten zwischen 1995 und 1997 bei dem Verlag Simon and Schuster. Simon and Schuster hat weitere Sprachen hinzugefügt und bietet nun mehr als 59 Sprachen an.

 

Verbreitung

 

Das Programm ist hauptsächlich in den USA verbreitet, aber es ist international verfügbar.

 

 

Sprachen

Pimsleur bietet wirklich sehr viele Sprachen an. Man wird wahrscheinlich fündig, sobald die Ausgangssprache Englisch ist.

In der Ausgangssprache Deutsch wird lediglich Englisch in einem Level angeboten.

 

Kritik

 

Praxisnähe

Pimsleur richtet sich an einen Anfänger und fängt deshalb mit ganz einfachen Dingen wie: Ich möchte etwas essen an.

Pimsleur ist praxisnah und bespricht Situationen wie eine Bestellung im Restaurant, Einkaufen oder ein Besuch bei Kollegen. In späteren Levels werden dann Meetings und Ähnliches angesprochen. Der berufliche Kontext in einigen Sprachen hauptsächlich in späteren Levels ist schon sehr prominent.

Damit der Lernende das gelernte auch gut aufnimmt, sollten die Themen relevant und interessant sein. Das ist meiner Meinung nach in Level 1 und 2 gegeben. Bei den weitergehenden Levels hängt das davon ab, ob man zur Zielgruppe gehört.

 

Sprache

Die Sprache ist hauptsächlich höflich und förmlich. Dies würde ich aber auch nicht bemängeln, denn die Wahrscheinlichkeit, dass sich jemand beleidigt fühlt, wenn er zu förmlich angesprochen wird, ist geringer als andersherum.

 

Pimsleur halte ich zugute, dass sie in der kurzen Zeit, die man mit dem Kurs verbring, die Aussprache und das Hörverständnis gut schulen. In den Sprachen, die ich ausprobiert habe, hat das gut funktioniert und auch Muttersprachler haben bestätigt, dass es natürlich wirkt.

Wie angemerkt werden komplizierten Worte zunächst in einzelnen Silben vorgesprochen. Worte werden oft genug wiederholt, damit bekommt man ohne das Wort zu Lesen auch komplizierte Begriffe hin.

Wenn man die Worte ausgeschrieben sieht, wundert man sich dafür manchmal über die Schreibweise.

Das Programm enthält auch einen Teil zum Lesen, allerdings reicht dies dann sicher nicht, um die Sprache zu schreiben.

 

Die Pimsleur Programme, die ich ausprobiert habe, hatten vor allem in den ersten Levels Praxisbezug. Eine freie Konversation nur durch die Anwendung des Pimsleur Programms auch beim Durcharbeiten aller fünf Level halte ich für unwahrscheinlich.

 

Vokabular

Es wird ein guter Satz an häufigen Begriffen erlernt. Ich würde schätzen in einem A1 bis A2 Umfang. Vor allem der Fokus auf Hörverständnis und aktive Aussprache kombiniert mit Wiederholung im Kontext sorgen dafür, dass man diese Vokabeln später auch einfacher einsetzen kann.

Mit einem Pimsleur Kurs bekommt man also die wichtigsten Vokabeln (und auch ein paar unwichtige) und hat einen Grundstock, um diese dann selbstständig zu erweitern.

 

Grammatik

Die Strukturen erlernt man mit Pimsleur beiläufig, in dem man die Muster Sätze übt. Zeiten wie Futur oder Vergangenheiten kommen im Kurs vor, diese werden aber nur in seltensten Fällen angekündigt, da man anscheinend davon ausgeht, dass der Lernende in der Ausgangssprache die jeweilige Zeit oder Konstruktion erkennt und dann lernt, wie er diese in der neuen Sprache anwendet. Grammatik wird implizit gelernt.

 

Zeitaufwand

Pimsleur verspricht, dass man in nur 30 Minuten täglich eine Sprache lernt. Ich denke, es braucht etwas mehr Zeit, wenn man schneller weiterkommen möchte, aber wenn man am Anfang lediglich 30 Minuten hat, ist das genug, um eine Gewohnheit aufzubauen. Pimsleur empfiehlt jeden Tag den Kurs zu machen und eine neue Lektion anzufangen. Ich kann für Spanisch in der App bestätigen, dass dies gut funktioniert, da sich dort auch weitere Übungen befinden, die das gelernte festigen. Damit ist man gut gerüstet für den nächsten Tag. Macht man noch die Übungen in der App liegt der Zeitaufwand höher als 30 Minuten.

 

Bei einem Kurs, der ausschließlich mit dem Audiomaterial arbeitet, braucht es ab und an eine Wiederholung einer Lektion.

 

Effizienz

Pimsleur hilft am Anfang Aussprache und Gehör zu trainieren und schafft für mich damit eine Basis für eine Sprache. 

Ab Level zwei wird viel wiederholt und es kommt recht wenig Neues hinzu und die Geschwindigkeit nimmt ab. Sprachtiefe oder Anzahl an Vokabular hält sich in Grenzen. Ich denke, wenn man die ersten beiden Level durchgearbeitet hat, hat man den besten Teil von Pimsleur genutzt und sollte dann zu einer anderen Quelle als Hauptprogramm gehen

Für Spanisch habe ich Pimsleur trotzdem bis zum letzten Level genutzt, da ich beim Spazierengehen die Zeit für mich nützlich verbracht habe.

 

Wie angemerkt ist die Lerneffizienz einer Sprache mit App Unterstützung höher, wenn für die Sprache Übungen und Wiederholungen in der App bereitstehen.

 

Stephen D Krashen in „Principles and Practice in Second Language Akquisition“ (1982) schreibt über Audio-Lingualism hier paraphrasiert: Es sollte sich einiger Erwerb der Sprache aus der Methode ergeben, aber nicht annähernd so viel, was mit anderen Methoden erreichbar ist.

Auch, wenn Pimsleur nicht vollständig in diese Kategorie fällt, stimme ich Herrn Krashen zu.

 

Preis

Simon & Schuster ist ein Profit orientiertes Unternehmen. Es ist auch in Ordnung für ein gutes Programm einen angemessenen Preis zu Verlagen, aber verglichen mit Mitbewerbern würde ich sagen Pimsleur ist wirklich teuer. Es aber drei wesentliche Kanäle, die unterschiedlich bereist sind.

Die CD-Edition kostet oft über 100 €. Für alle Level etwa für Spanisch sind das 500 €.

Besteht Zugang zu einer Öffentlichen amerikanischen Bibliothek, dann kann man sich das Programm dort ausleihen.

Es besteht die Möglichkeit eines Downloads z.B. über Audible, dort ist der Preis besser, da man für eine Sprache wie Indonesisch auf ca. 60 € kommt. Es lohnt sich auch beim Streamingdienst der Wahl, die Kurse zu suchen, denn diese könnten in einem bestehenden Abonnement inkludiert sein.

Die beste Methode ist meines Erachtens ein Abonnement über die App. Dieses ist leider nicht für alle Sprachen verfügbar und die App Features je Sprache unterscheiden sich ebenfalls. Aber man ist mit Preisen von 19 bis 25 Euro pro Monat in einem Bereich, der mir für das Produkt angemessen erscheint.

Bei zwei Level in einer Sprache wäre man in zwei Monaten bei 45 Euro. Also einem Kinobesuch für zwei. Beendet man allerdings das Abonnement für die App ist auch der Zugang weg, was bei dem Kurs aber auch nicht schlimm ist.

 

Oft bietet Pimsleur die erste Lektion einer Sprache kostenfrei zum Ausprobieren an. 

 

Spaß und Regelmäßigkeit

Pimsleur ist einfach erklärt und zu nutzen, man kann es zum Beispiel beim Spazieren gehen oder leichten Sport machen.

Das Programm selbst ist nie frustrierend und man kann immer eine Lektion wiederholen, wenn man etwas hängt.

Einige Dialoge sind interessant, aber ich würde sie nicht als spaßig bezeichnen.

Der Fortschritt, den man in den ersten Levels erreicht, motiviert zum Weitermachen am nächsten Tag.

 

Fazit

 

Pimsleur ist ein guter Einstieg in eine neue Sprache. Der Zeitaufwand ist nicht zu hoch und es ist nicht zu langweilig. Vokabeln lernt man im Kontext und recht spielend. Grammatik wird implizit erlernt. Durch das tägliche Hören einer neuen Lektion wird Lernen schnell zu einer Gewohnheit.

Ich habe in meiner Lernmethode ein Level für Indonesisch genutzt und es war wirklich ausreichend. 

Mein Hauptkritikpunkt ist der Preis.