Augmented Humanity ist schon seit einiger Zeit in der Presse. Man sagt Eric Schmidt damals Google CEO nach, den Begriff bereits 2010 geprägt zu haben. Oxford Languages definiert das Wort Augmented als: „having been made greater in size or value“ also einer Zunahme in Größe oder Wert. Gebündelt mit „Humanity“ welches sowohl Menschheit aber auch Menschlichkeit bedeutet, beschreibt das, was uns sehr wahrscheinlich erwartet. Die Erweiterung der Fähigkeiten von uns allen z. B. durch Technologie. Für mich nach wie vor der beste Begriff für das was uns allen bevor steht.
Augmented Humanity bündelt viele der aktuellen Schlagworte, die heute in den Medien sind und versprechen, die nötigen Basistechnologien bereit zustellen, die uns eine Erweiterung unserer Fähigkeiten versprechen – Web 3.0, Meta, VR (Virtual Reality), AR (Augmented Reality). Noch vor 10 Jahren war dies „nur“ das Smartphone.
Der Sturm wird kommen
Es deutet sich an, dass die Kerntechnologie Smartphone und Verbindung, welche fast weltweit verfügbar ist, in den letzten Phasen ihres Lebenszyklus ist. Das bedeutet es ist fast nicht mehr möglich zu wachsen und eine Sättigung ist erreicht. Außerdem muss viel Investment aufgewendet werden, um noch Innovation und Kaufanreiz zu generieren im Gegensatz zu einer jungen Technologie. Ein weiterer Indikator, dass wir in den letzten Phasen des Lebenszyklus der jetzigen Form an Smartphone angekommen ist, ist eine breite Diversifizierung und erhöhte Preise. Nicht falsch verstehen, den Segen und Fluch der Smartphones geht nicht so schnell weg. Das Benzin oder Dieselauto, obwohl eine Marktsättigung besteht, hält sich recht tapfer und das ein oder andere Featurephone gibt es auch zu kaufen.
Allerdings Unternehmen mit hoher Margen-Erwartung investieren bereits kräftig in potenzielle Folgetechnologien. Ein Beispiel sind Firmen im Bereich Social-Media, die einen großen Wert darauf legen, dass künftige Kommunikation über sie abgewickelt wird. Denn in AR und VR in Verbindung mit Web3.0 kann man nicht nur das geschriebene oder Fotos analysieren, sondern in Echtzeit den ganzen Menschen, von Augenbewegung bis Körpersprache, was bestimmt nicht nur für die Werbebranche interessant ist.
Auch andere Technologietreiber investieren in solche Technologien und testen Technologien, wie Sensorik für drei dimensionale Erfassung und AR in unseren heutigen Smartphones.
Hightech setzt zum Sprung an
Immer mehr Technologien sind drauf und daran, die Schlucht, welche zwischen „Early Adopter“ (Früh-Anwendern) und der „Early Majority“ frühen Mehrheit klafft zu überspringen (Geoffrey Moore, 1992).
Zum Beispiel: während laufende Echtzeit Übersetzung noch vor wenigen Jahren grausam und unzuverlässig war, erhält heute ein beinahe ein nutzbares Ergebnis. Zusätzlich erhält eine AI Futter, die durch unsere Nutzung und menschliche Trainer immer besser wird.
So kaufen wir im Urlaub ein
Man stelle sich vor, an einem Straßenstand im Urlaub setzt man eine Brille auf und bekommt eine live Übersetzung entweder als Untertitel oder Audio natürlich man bezahlt direkt online.
Damit dies funktioniert braucht es eine ständige Verbindung zu einem Computer, überall verfügbare Audioverarbeitung und Videowiedergabe.
Für die Buzzwordfreunde: Web3.0 für die Verbindung und Verarbeitung, AR für die Wiedergabe, KI (künstliche Intelligenz) für Übersetzung sowie Blockchain für Transaktionen respektive Sicherheit und vieles andere mehr.
Noch vor drei Jahren waren dies teilweise Early Adopter Technologien und KI steckt noch immer in den Kinderschuhen. Dennoch ist es bald an der Zeit für vielleicht den perfekten Technologiesturm.
Lernen Klingonen Französisch?
Wird also Sprachen lernen überflüssig wie das Drucken von Büchern? Ich bin mir sicher, dass eine Interaktion zwischen Menschen mithilfe von Technologie möglich ist und dieses vorwiegend in beruflichem Kontext stattfinden wird. Mal eben ein Online-Meeting in die Zentrale nach Addis Abeba auf Amharisch wäre dann kein Problem.
Das wäre "Augmented Humanity" mit der die Menschheit näher zusammen wächst und Technologie die eigenen Fähigkeiten zur Kommunikation zum Positiven verstärkt.
Aber auch die beste Übersetzung ersetzt nicht das Erlebnis der direkten spontanen persönlichen Interaktion direkt zwischen den Menschen.
Selbst wenn die notwendigen Technologien verfügbar sind und uns den Universalübersetzer aus einer amerikanischen Science-Fiction-Serie bringen, stimmt mich gerade diese Serie recht positiv, denn auch in der fiktiven Zukunft sprechen Menschen Klingonisch. Besonders wenn die Technologie versagt, wird wahrscheinlich der Klingone gewinnen, der dem Französisch mancher Captains etwas entgegensetzen kann.
Das Thema liefert noch genug Material für die ein oder andere Doktorarbeit. Doch, wenn ich die Lust auf das Thema Augmented Humanity und unsere gemeinsame, gesellschaftliche Entwicklung geweckt habe, ist mein Ziel erreicht.